Matthäus Merian d.Ä.: Kaspar – Balthasar – Melchior nach Jaques Bellange

by seefelderAdmin
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Matthäus Merian d.Ä.: Kaspar - Melchior - Balthasar nach Jacques Bellange ca.1615

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Die Drei Weisen/ Magier aus dem Morgenland/ Heilige Drei Könige

Matthäus Merian d.Ä.: Kaspar – Balthasar – Melchior nach Jaques Bellange Matthäus Merian d.Ä. (Basel 1593 – 1650 Schwalbach) Kaspar – Balthasar – Melchior „Die Drei Magier“ nach Bellange 3 Blatt Radierungen, breitrandig, nach Jacques Bellange 1615 unter Passepartout. Schöne Frühwerke von M. Merian, einheitlich in der Druckqualität, alle mit breitem Rand und in guter Erhaltung. Die Darstellung von Balthasar mit ergänzter Ecke oben links. Da Merian ab 1610/11 ebenso wie Bellange in Nancy weilte ¹, lernte er hier das Werk von Bellange  und wohl auch ihn selbst kennen. Sie arbeiteten an einem gemeinsamen Werk mit Brentel (Friedrich Brentel * 1580 in Lauingen  † 1651 in Straßburg), dem  „Pompe Funebrè de Charles III, Duc de Lorraine“ des Claude de la Ruelle,  in welchem Bellange sich selbst porträtiert haben soll, und zwar im dritten Teil auf dem 10. Blatt der Folge des Einzugs Heinrich II. in Nancy (welche Folge aus 12 Blättern Wüthrich komplett Merian zuschreibt), siehe Walch 1 und Griffiths/Hartley S.50. Bellange war von 1602 bis 1616 als Hofmaler für Gemäldezyklen der Herzöge Karl III. und dessen Nachfolger Heinrich II. von Lothringen in Nancy urkundlich erwähnt. Als „peintre de Son Altesse“ und mit Adelsprivileg (Walch S. 15 und S.63) nahm er mit Sicherheit an den  Feierlichkeiten und Festzügen teil und verewigte sich somit vermutlich auch selbst auf den Vorzeichnungen und  auf der Kupferdruckplatte (Walch). Schließlich ist aus den Verträgen zu entnehmen, dass die Teile 1 und 2 bereits 1610 in Vorzeichnungen und vorbereiteten Platten vorlagen und diese „Maler von Nancy“ besorgten ( Wüthrich I S. 17 aus Pierre Marot „Archives de Meurthe-et-Moselle“). Unter diesen Malern dürfte Jacques Bellange (als Hofmaler) gewesen sein, der sich dann dabei auch in der Vorzeichnung selbst gezeichnet haben wird. Bestimmt haben hier Bellange und Merian eng an den Pompes Funebrès zusammengearbeitet. Der angebliche Schüler Bellange`s, Jacques Callot aus Nancy, ging übrigens bereits 1608 nach Rom. Da Bellange aber das Stechen vermutlich erst durch Merian und Brentel ab 1611 erlernte (Worthen/Welsh Reed: The Etchings of Jacques Bellange S. 11 und S.45) kann Callot es nicht bei ihm erlernt haben (Worthen/Welsh Reed S. 15). Es ist jedoch überliefert, dass sein Vater, Jean Callot, als „héraut d’armes“ beim Vartragsabschluß zu den Pompes Funébres 1611 zugegen war (Gutenberg Jahrbuch 1951). Im Entstehungszeitraum der Radierungen ab 1610/1611 ist übrigens belegt, daß Bellange gerade in Nancy an einem neuen Zyklus nach Ovids Metamorphosen (Tempesta veröffentlichte 1606 u.a. Radierungen zu Ovids Metarmorphosen)  für die neue Galerie arbeitete, wobei die Gesimse und Einfassungen mit „moresques“ und sonstigen „fantaisies“ verziert sein sollten (Walch S. 14 aus Lepage). Vielleicht ist es aber von Merian auch als eine Hommage an den hochgeschätzten, bekannten, Bellange gedacht. Er starb (vermutlich) bereits 1616 in Nancy, die Kopien Merians sind aus dieser Zeit ( Wüthrich nennt 1615, Walch bis 1620, solange Merian bei von der Heyden verlegte, S. 52). Gedruckt wurden sie bei Jacob von der Heyden in Straßburg, siehe bei Melchior die Sig. unten rechts „Jac: ab Heydé excu.“  (W. Biographie S. 73, mehrfach erwähnt bei Griffiths/Hartley und Walch), welchen er wohl durch die Straßburger Brentel und Hermann de Loye kennenlernte (Worthen/Welsh). Wüthrich schreibt in der Biographie von M. Merian über die Kopien von Bellange auf S. 73: “ sind von Merian perfekt kopiert worden“ … „Kopien sind als solche nur durch die Texte und den direkten Vergleich mit Bellanges Originalen zu bestimmen.“ und in W. 1 S. 34 “ Merian hat es auf verblüffende Art verstanden, den extrem manieristischen Stil Bellanges zu imitieren… Mitunter werden die Blätter als Originale Belanges geführt.“ Merians „fecit“ wurde auf den Platten ausradiert um sie als Originalradierungen Bellanges zu verkaufen.   ¹Wüthrich I S. 16/17.  Wüthrich zitiert Marot, wonach der Stecher (Brentel) der Pompes Funébres mit seinem „garçon“ (Merian war zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt, wird von Wüthrich jedoch als garçon ausgeschloßen, da er bereits das Titelblatt signierte) nach Nancy kommen soll, um dort  im Mai/Juni 1610, „binnen drei Wochen“, das Titelblatt zu stechen. Dieses wurde von Merian signiert. Da Merian zu dem Zeitpunkt jedoch noch in Zürich bei Meyer in der Lehre gewesen war (Stammbuchblatt 01.10.) kommt hier nach Wüthrich erst 1611 in Betracht. Wüthrich erwähnt übrigens die Mitarbeit Bellange`s am Pompe Funébre nicht in Merians Biographie, sondern lediglich in seinem Aufsatz „Die Bellange-Kopien aus dem Seehof Küsnacht“ schließt er es zumindest nicht aus. Einen sehr interessanten Artikel über Jacques Bellange gibt es in „Kunst und Künstler“ von Ludwig Burchard, erschienen in der August-Ausgabe 1911, digitalisiert von der Universität Heidelberg https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kk1911/0543. Griffiths/Hartley schreibt dazu “ The first article that reintroduced Bellange to a General public was by Ludwig Burchard in 1911″.   Für Radierungen von Bellange wurden 2021 für Kaspar ca. €19.000.- und Melchior über € 30.000.- inkl. Aufgeld genehmigt. 2017 wurden alle drei Radierungen von Bellange im ersten Zustand für 65.000 CHF zugeschlagen. Die Drei Weisen/Magier ((Les Rois Mages, The Three Magi/Magician) im Einzelnen:   Blatt 1: bez. “ Tres Magi/ Melchior Rex Nubiae/ Bellange inuent: Jac:ab Heydè excu./ Argentinae“. Frontansicht. Wüthrich I 85, Griffiths/Hartley 31b. Ca. 187×290 mm (Blattgröße ca.205x320mm). Wasserzeichen. Blatt 2: bez. „Baltasar Rex Sabae/ Bellange inuentor:“Rückenansicht aus „Die Anbetung der Könige (Walch 20, Griffiths/Hartley 10), Wüthrich I 87, Griffiths/Hartley 30b. Ca. 185x283mm (Blattgröße ca.203x307mm). Wasserzeichen. Blatt 3: bez. „Caspar Rex Tarsis/ Bellange. in:“ Seitliche Dreiviertelansicht mit Blick nach vorne. Wüthrich I 86, Griffiths/Hartley 29b. Ca. 188x289mm (Blattgröße ca.210x325mm). Wasserzeichen. Auf allen drei Radierungen dasselbe Wasserzeichen (Schweizerdolch mit Schlange?), siehe Foto..

Wasserzeichen

Literatur: Wüthrich I „Gegenseitige Kopien nach Bellange“ und Biographie. Antony Griffiths & Craig Hartley, „Jacques Bellange, c.1575-1616, Printmaker of Lorraine“, „The Three Magi“, S. 103 ff., Nr. 29, 30 und 31, jeweils b. Nicole Walch „Die Radierungen des Jacques Bellange“ (1, 20, 26, 27, 28). Amy N. Worthen/ Sue Welsh Reed „The Etchings of Jacques Bellange“ Katalog zur Ausstellung 1975/76 u.a. im Metropolitan Museum of Art Sandrine Herman „Jacques de Bellange: la magie du trait“ Pierre Marot  „Recherches sur les pompes funèbres des Ducs de Lorraine“ 1935, hier Gutenberg-Jahrbuch 1951 Seehof Küsnacht Festschrift zur Eröffnung des restaurierten Seehofs am 8. Juni 1979 Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg III. Band 1966: Wolfgang Wegner „Untersuchungen zu Brentel“. Insbesondere in Bezug auf Brentels Biographie und den Vorzeichnungen zum Pompe funèbre interessant.     3 sheets etching, after Jacques Bellange 1615 Nice impressions, uniform in print quality, all with paper margins around the platemark and in good condition. The depiction of Balthasar with corner added upper left.  Preis auf Anfrage.

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