Original Hamburger Schapp von ca. 1680-1700

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Original Hamburger Schapp von ca. 1680-1700.
Der Hamburger Schrank stammt aus dem Nachlass einer Familie der Hansestadt.
Nachdem die vornehme Gesellschaft, insbesondere Fürsten, Stadtobere und wohlhabende Kaufleute der Spätrenaissance und des Frühbarock ihre vornehme Kleidung nicht mehr in Truhen „zusammengefaltet“ aufbewahren wollten, entwickelte sich der Schapp (Schrank).
Die vornehmen Bürgerhäuser mit ihren großen Hallen, Fluren und Dielen wollten mit solch einem Möbelstück den Status und erreichten Wohlstand schon beim betreten des Hauses repräsentieren.
Der Schapp war im Hochmittelalter das beliebteste Möbel in den prächtigen Wohnhäusern der Hansestadt.
Er hat den Vorteil, dass er sich, durch ein Stecksystem, einfach komplett zerlegen und aufbauen läßt.
Ähnlichkeiten haben übrigens der Schapp aus Danzig und Lübeck.Die Hansestädte sollten früh die barocken Stilformen beeinflussen.
Dieser monumentale Hamburger Schapp mit edlem Nußbaumfurnier und massivem Eichenholzkorpus ist plastisch und reichhaltig ornamentiert mit typischen geschnitzten Pilastern und Puttos.
Er steht auf 5 abgesetzten Kugelfüßen. Der Sockel ist mit einer durchgehenden Schublade, optisch in zwei getrennt.
In der Mitte darüber Lisetten mit figürlich dekorierten Volutenkapitell.
Das original erhaltene Schloß mit Scharnier und Schlüssel wird von Weintrauben (Rispe) verdeckt, welche zuerst verschoben werden muß, um das Schloß zu sehen und den Schlüßel einzuführen.
Die beiden Türen mit erhabenen Füllungen, also bossenartigen (auch „Kissen“ genannt) Feldern, welche den Ursprung aus den architektonischen Motiven der Fassade (Fenster) ableitet und in Holland ihren Ursprung nimmt, aber in Norddeutschland zu etwas völlig Eigenem und Neuem verarbeitet werden (Heinrich Kreisel).
Die seitlichen Bastionsfüllungen hier mit eingefasster Windrose.
„Bemerkenswert ist, daß die frühen, also noch aus dem 17. Jahrhundert stammenden hanseatischen Schränke an der von den Niederlanden übernommenen dunklen Absetzung der Füllungen festhalten, allerdings nicht mehr der Bossen selbst, als vielmehr der die Form zeichnenden Rahmenprofile“ (S. 223 Absatz 3 in Die Kunst des deutschen Möbels).
Die Pilaster und Bekrönung hier mit Figurenreliefs, vielen Blumenranken und Früchten als Gehänge, weniger Akanthus, was für einen frühen Schapp spricht.
Das mächtige, weit ausladende Profilgesims ist mit einem beeindruckenden, geschnitzten Giebelfeld mit Ranken, Früchten, einem Adler und Puttos, ebenso ebonisiert.
Innen mit rotem Samtbezug.
Ein sehr seltenes, museales Meisterstück. Maße:  ca. 215 x 85 x 245 cm (Breite x Tiefe x Höhe)

Literatur: Deutsche Möbel Band II, Hermann Schmitz: Deutsche Möbel des Barock und Rokoko mit 600 Abbildungen, Stadtbibliothek Ulm 28 944
Heinrich Kreisel: Die Kunst des deutschen Möbels, Band 1 „Von den Anfängen bis zum Hochbarock“ ab Seite 214, Stadtbibliothek Ulm 60 618

Preis auf Anfrage.

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